Kennen Sie das Gefühl: Ein stechender Schmerz außen am Ellenbogen, der jedes Zugreifen zur Herausforderung macht? Dahinter könnte ein Tennisellenbogen stecken, medizinisch Epicondylitis humeri radialis genannt. Trotz des Namens betrifft er längst nicht nur Tennisspieler.
In diesem ersten Teil unserer zweiteiligen Beitragsreihe erfahren Sie, was genau ein Tennisellenbogen ist, wer betroffen sein kann und wodurch er entsteht. Im zweiten Teil zeigen wir Ihnen dann gezielte Bewegungs- und Entlastungsstrategien, die helfen können.
Was ist ein Tennisellenbogen?
Ein Tennisellenbogen ist eine Reizung bzw. Überlastung im Bereich der Sehnenansätze am äußeren Ellenbogen, genauer gesagt dort, wo die Streckmuskulatur des Handgelenks und der Finger ansetzt. Diese Muskeln, vor allem der Musculus extensor carpi radialis longus und brevis, werden bei vielen Tätigkeiten stark beansprucht.
Durch wiederholte oder anhaltende Belastung kann es zu einer schmerzhaften Veränderung an den Sehnenansätzen kommen, einer sogenannten Tendinose. Dabei handelt es sich nicht um eine akute Entzündung, sondern um eine chronische Reaktion auf Überbeanspruchung.
Typische Auslöser nicht nur beim Tennis
Der Name „Tennisellenbogen“ stammt ursprünglich vom Rückhandschlag im Tennisspiel, bei dem genau diese Muskulatur intensiv beansprucht wird. Doch die Ursachen sind viel vielfältiger:
- Fehltechnik oder Überlastung bei Rückschlagsportarten (z. B. Tennis, Squash, Badminton)
- Ungeeignete Sportausrüstung, wie falsche Griffstärke oder zu straffe Bespannung
- Einseitige Belastungen im Alltag oder Beruf, z. B. Schrauben, Heben, Tippen oder Tragen
- Verspannungen oder Blockaden im Bereich der Halswirbelsäule oder des Schultergürtels, die die Muskelsteuerung beeinflussen
Typische Beschwerden
- Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens, vor allem bei Belastung
- Schmerz bei Handgelenksbewegungen oder beim festen Zugreifen
- Druckempfindlichkeit am Muskelansatz (Epicondylus lateralis)
- Später auch Ruhe- oder Nachtschmerzen
- Einschränkungen im Alltag, z. B. beim Tragen, Arbeiten oder Sport
Das mittlere Alter der Betroffenen liegt bei etwa 40 Jahren, Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.
Warum ist frühes Erkennen so wichtig?
Je länger die Überlastung besteht, desto mehr Zeit brauchen die betroffenen Strukturen zur Erholung. Wer die Signale früh erkennt und richtig deutet, kann rechtzeitig gegensteuern, bevor aus einem „leichten Ziehen“ eine chronische Einschränkung wird.
Ausblick auf Teil 2: Was hilft bei einem Tennisellenbogen?
Im zweiten Teil unserer Reihe zeigen wir Ihnen, wie gezielte Bewegungstherapie helfen kann, die Muskulatur zu entlasten, Schmerzen zu lindern und die Belastbarkeit des Arms wiederherzustellen.
Bleiben Sie dran, Ihr Ellenbogen wird es Ihnen danken!
Teil 2 finden Sie hier.
Literatur und Quellen:
Badtke, G. (2010). Sportmedizin für Ärzte: Lehrbuch auf der Grundlage des Weiterbildungssystems der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Deutschland: Dt. Ärzte-Verlag.
Buchbauer, J., Steininger, K. (2008). Funktionelles Kraftaufbautraining in der Rehabilitation: komplette Programme zum medizinischen Aufbautraining. Deutschland: Elsevier, Urban & Fischer.
Zur besseren Lesbarkeit wird im Text die männliche Sprachform verwendet. Sie gilt für alle Geschlechter gleichermaßen.