Viele Menschen setzen Kondition mit Ausdauer gleich. Doch Kondition ist weit mehr als das: Sie beschreibt die körperliche Leistungsfähigkeit in ihrer Gesamtheit – also unsere Fähigkeit, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit gezielt und wirksam einzusetzen. Diese Fähigkeiten beeinflussen nicht nur sportliche Leistungen, sondern auch, wie wir uns im Alltag bewegen und Belastungen bewältigen können.
Was gehört zur Kondition?
Zur Kondition zählen mehrere sogenannte „konditionelle Fähigkeiten“. Sie beschreiben unterschiedliche körperliche Voraussetzungen, die bei jeder Bewegung mitwirken, selten einzeln, häufig in Kombination:
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Kraft ist die Fähigkeit, Bewegungswiderstände zu überwinden oder äußeren Kräften entgegenzuwirken – zum Beispiel beim Heben einer schweren Tasche oder beim Aufstehen aus dem Sitzen.
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Ausdauer bezeichnet die Fähigkeit, über einen längeren Zeitraum eine Bewegung oder Belastung aufrechtzuerhalten z.B. beim zügigen Gehen, Radfahren oder bei körperlich fordernden Alltagsaufgaben. Ausdauer sichert also den „Dauerbetrieb“ des Körpers mit möglichst gleichbleibender Bewegungstechnik und optimaler Intensität.
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Schnelligkeit beschreibt die Fähigkeit, Bewegungen oder ganze Handlungen in sehr kurzer Zeit auszuführen. Sie ist zum Beispiel gefragt, wenn wir schnell auf etwas reagieren oder rasch einen Schritt zur Seite machen müssen.
Manche Autoren zählen auch die Beweglichkeit (häufig auch Flexibilität genannt) zur Kondition:
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Beweglichkeit beschreibt die Fähigkeit, unsere Gelenke in ihrem vollen Bewegungsumfang zu nutzen was wichtig für geschmeidige und flüssige Bewegungen ist.
Kondition wirkt nie allein
Im Sport, aber auch im Alltag, wirkt keine dieser Fähigkeiten isoliert. Jede Bewegung erfordert meist mehrere Fähigkeiten gleichzeitig: Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit arbeiten im Team. So braucht zum Beispiel das Tragen von Einkäufen über mehrere Stockwerke nicht nur Kraft in Armen und Beinen, sondern auch eine gewisse Ausdauer, um nicht außer Atem zu geraten sowie Beweglichkeit, um möglichst harmonisch die Treppen zu steigen.
Zudem ist das Zusammenspiel mit anderen Faktoren relevant: Neben der Kondition spielen sowohl im Alltag aber auch im Sport u.a. koordinative Fähigkeiten, technisches Können, taktisches Denken und psychische Eigenschaften eine zentrale Rolle für eine gute Leistung. Es reicht also nicht, nur schnell oder kräftig zu sein – entscheidend ist, wie gut diese Fähigkeiten zusammenspielen.
Die Rolle der Psyche
Wie sehr wir unsere körperlichen Fähigkeiten wirklich ausschöpfen können, hängt oft auch von unserer inneren Einstellung ab. Fachleute sprechen hier von sogenannten volitiven Eigenschaften. Dazu gehören Dinge wie Willensstärke, Selbstvertrauen, die Bereitschaft, sich anzustrengen, und die Anerkennung eines bestimmten Ziels. Wer motiviert ist und ein klares Ziel vor Augen hat, kann oft mehr leisten als erwartet, selbst wenn die körperlichen Voraussetzungen nicht optimal sind.
Fazit
Kondition ist mehr als Ausdauer. Sie ist ein Zusammenspiel verschiedener Fähigkeiten, die gemeinsam dafür sorgen, dass wir leistungsfähig, mobil und aktiv bleiben – im Sport genauso wie im Alltag. Entscheidend ist nicht nur, wie stark oder schnell wir sind, sondern wie gut wir alle unsere körperlichen und mentalen Ressourcen im richtigen Moment einsetzen können.
Literatur und Quellen:
Hollmann, W., & Strüder, H. K. (2009). Sportmedizin: Grundlagen von körperlicher Aktivität, Training und Präventivmedizin. Schattauer.
Schnabel, G., Harre, D., & Krug, J. (Hrsg.). (2008). Trainingslehre – Trainingswissenschaft. Meyer & Meyer.
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird im vorliegenden Text die männliche Sprachform genutzt. Sie ist geschlechterneutral zu verstehen und schließt alle Geschlechter mit ein.