Rückenschmerzen, Verspannungen und Gelenkbeschwerden – viele körperliche Beschwerden entstehen durch alltägliche Belastungen im Arbeitsleben. Ob langes Sitzen, schweres Heben oder einseitige Bewegungen: Der menschliche Körper reagiert empfindlich auf dauerhaft ungünstige Haltungen oder Überlastung. Die gute Nachricht: Mit gezielten Maßnahmen können Sie aktiv gegensteuern und Ihre Gesundheit nachhaltig fördern.
Was sind körperliche Belastungen – und warum sind sie so relevant?
Körperliche Belastungen sind alle Aktivitäten, die das Muskel-Skelett-System und das Herz-Kreislauf-System beanspruchen. Das reicht vom Heben schwerer Lasten über langes Stehen oder Sitzen bis hin zu monotonen, sich wiederholenden Bewegungen. Besonders betroffen sind Rücken, Nacken, Schultern, Knie und Hüften.
Viele Berufe bringen spezifische Belastungsmuster mit sich. Während körperlich anstrengende Tätigkeiten (z. B. in der Reinigung oder im Bau) oft mit Rücken- und Gelenkschmerzen verbunden sind, führen sitzende Tätigkeiten am Schreibtisch häufig zu Nackenverspannungen und Bewegungseinschränkungen.
Häufige Ursachen für Beschwerden:
- Fehlhaltungen und statische Zwangshaltungen (z. B. langes Sitzen oder Stehen)
- Wiederholte, einseitige Bewegungen (z. B. Fließbandarbeit oder Computerarbeit)
- Überbelastung durch schweres Heben, Ziehen oder Tragen
- Muskelungleichgewichte und mangelnde Bewegungsausgleiche
- Geringe körperliche Fitness bei hoher körperlicher Belastung
Was können Sie tun?
Der beste Weg, körperlichen Beschwerden vorzubeugen, liegt in der Kombination aus Bewegung, Belastungswechsel und ergonomischer Gestaltung des Arbeitsplatzes.
1. Bewegung gezielt einbauen:
Achten Sie auf regelmäßige Positionswechsel – besonders bei sitzenden Tätigkeiten. Kleine Bewegungspausen, kurze Spaziergänge oder Mobilisationsübungen zwischendurch helfen, Verspannungen zu lösen und den Kreislauf zu aktivieren.
2. Kräftigung der Muskulatur:
Ein gezieltes Training, das Rücken, Bauch, Beine und Schultern stärkt, unterstützt Ihren Körper bei Belastungen. So beugen Sie nicht nur Schmerzen vor, sondern verbessern auch Ihre Stabilität und Haltung im Alltag. Eine gezielte Übungseinheit zur Verbesserung der Kraft und Mobilität der Schultern finden Sie hier. Für die Aktivierung Ihres gesamten Körpers können Sie folgendes Video starten.
3. Richtig heben, tragen und bewegen:
Wenn Ihre Tätigkeit körperlich fordernd ist, sollten Sie auf eine rückengerechte Technik achten. Nutzen Sie Ihre Beinmuskulatur beim Heben, vermeiden Sie Drehbewegungen unter Last und sorgen Sie für ergonomisches Arbeitsmaterial.
4. Stress reduzieren – Entspannung integrieren:
Auch psychische Belastungen führen häufig zu körperlichen Beschwerden. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Atemübungen oder Yoga helfen, Stress abzubauen und die Muskulatur zu entspannen.
Bleiben Sie aktiv – Ihr Körper wird es Ihnen danken
Körperliche Arbeit muss nicht zwangsläufig zu Beschwerden führen. Entscheidend ist, wie Sie Belastungen begegnen und welche Maßnahmen Sie ergreifen, um Ihren Körper zu stärken. Bewegung, Ausgleich und ergonomisches Verhalten bilden das Fundament für langfristige Gesundheit – im Berufsalltag und darüber hinaus.
Literatur und Quellen:
Hartmann, B. (2013). Psychische Belastungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen. In B. Hartmann, H. Spallek & R. Ellegast (Hrsg.), Arbeitsbezogene Muskel-Skelett-Erkrankungen. Ursachen - Prävention - Ergonomie - Rehabilitation (S. 155–162).
Hartmann, B., & Seidel, D. (2009). Arbeitsmedizinische Muskel-Skelett-Befunde und ihre Beziehung zu arbeitsbedingten körperlichen Belastungen — Befunde in den Wirbelsäulenregionen. Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, 59(9), 258–268.
Latza, U., Liebers, F., & Franke, F. (2013). Körperliche Beanspruchung und physische Belastungen bei der Arbeit – ein abnehmendes Public Health-Problem? Public Health Forum, 21(2).
Liebers, F., & Schust, M. (2021). Gefährdungen durch physische Belastung. In Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.), Handbuch Gefährdungsbeurteilung (S. 454–526).
Liebl, A., & Kittel, M. (2016). Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt. Lärm. Abgerufen am 10.04.2021 von https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Berichte/F2353-4a.pdf?__blob=publicationFile&v=6
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird im vorliegenden Text die männliche Sprachform genutzt. Sie ist geschlechterneutral zu verstehen und schließt alle Geschlechter mit ein.