PECH gehabt? – Sofortmaßnahmen bei Sportverletzungen


Bewegung ist gesund, doch manchmal reagiert der Körper auf eine unglückliche Bewegung. Das Knie verdreht sich, der Fuß knickt um, der Ellbogen oder die Schulter wird geprellt. Das Gute: Meistens handelt es sich um recht harmlose Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen. Dennoch können Schmerzen, Schwellungen oder Blutergüsse auftreten. Um in diesen ersten Minuten optimal zu reagieren und den Heilungsverlauf zu unterstützen, hat sich im das PECH-Schema bewährt. Es beschreibt einfache, aber wirkungsvolle Sofortmaßnahmen, um den Heilungsverlauf günstig zu beeinflussen und weitere Schäden zu verhindern.

PECH steht für:

  • P – Pause
  • E – Eis
  • C – Compression (Druck)
  • H – Hochlagern

Im Englischen wird ein ähnliches Konzept als RICE bezeichnet – also rest, ice, compression, elevation.

Was passiert bei einer Verletzung?

Nach einer Prellung oder Zerrung kommt es häufig zu kleinen Blutungen und Flüssigkeitsaustritt im Gewebe. Schwellungen und Schmerzen entstehen, die Beweglichkeit nimmt ab. Ziel der ersten Maßnahmen ist es daher, die Schwellung zu begrenzen, Schmerzen zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen.

P – Pause

Sofort nach der Verletzung sollte die Aktivität unterbrochen und die betroffene Region ruhiggestellt werden. Eine fortgesetzte Belastung kann kleine Gewebeschäden vergrößern und die Heilungsdauer verlängern.

E – Eis

Die Kälteanwendung ist ein zentraler Bestandteil des PECH-Schemas. Sie bewirkt, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen und der Stoffwechsel im verletzten Gewebe verlangsamt. Dadurch werden Blutungen, Schwellungen und Entzündungsreaktionen reduziert.

Früher wurde häufig empfohlen, möglichst lange zu kühlen. Heute weiß man aus wissenschaftlichen Untersuchungen, dass kurze, wiederholte Kühlphasen (intermittierende Kryotherapie) effektiver und sicherer sind.

Eine systematische Übersichtsarbeit zeigte, dass schmelzendes Eiswasser, aufgetragen durch ein nasses Handtuch für jeweils rund 10 Minuten, die besten Ergebnisse erzielt. Zwischen den Kühlphasen sollten mehrminütige Pausen eingelegt werden, damit sich die Hauttemperatur kurzzeitig normalisieren kann und die Temperatur in den tieferliegenden Schichten niedrig bleibt. Außerdem wird das Risiko verringert, dass die Durchblutung zu stark gedrosselt wird. Dauerhafte Kälte kann nämlich den Heilungsprozess verzögern, statt ihn zu fördern.

In einer weiteren Studie zeigte sich, dass Kühlen mit Pausen bei akuten Knöchelverletzungen die Schmerzlinderung bei Belastung verbessern können, verglichen mit einer durchgehenden 20-Minuten-Kühlung.

Wichtig: Eis oder Kühlpacks dürfen nie direkt auf die Haut gelegt werden, sondern es sollte immer ein dünnes Tuch dazwischen liegen!

C – Compression

Ein elastischer Druckverband verhindert, dass sich Blutungen und Schwellungen weiter ausbreiten. Der Verband sollte mäßig straff sitzen. Zu viel Druck kann die Durchblutung behindern, zu wenig bringt eine geringe Wirkung.

H – Hochlagern

Das Hochlagern der betroffenen Extremität unterstützt den Abfluss von Gewebsflüssigkeit und verringert Schwellungen. Besonders in den ersten Stunden nach der Verletzung ist dies wichtig. Bei ausgeprägten Schwellungen kann eine Hochlagerung auch über ein bis zwei Tage sinnvoll sein.

Fazit

Das PECH-Schema ist eine einfache, aber äußerst wirkungsvolle Erstmaßnahme bei akuten Sportverletzungen. Besonders die richtige Anwendung von Kälte spielt dabei eine entscheidende Rolle. Studien zeigen, dass wiederholtes, kontrolliertes Kühlen mit Pausen dem durchgehenden Kühlen überlegen ist.  Es reduziert Schmerzen und beugt zusätzlichen Gewebeschäden vor.

Literatur und Quellen:

Bleakley, C. M., McDonough, S. M.,  MacAuley, D. C., Bjordal, J. (2006). Cryotherapy for acute ankle sprains: a randomised controlled study of two different icing protocols. Br J Sports Med. 2006 Aug;40(8):700-5.

Hubbard T.J., Aronson S.L., Denegar C.R. Does Cryotherapy Hasten Return to Participation? A Systematic Review. J Athl Train. 2004 Mar;39(1):88-94.

Plesch, C., Sieven, R. & Trzolek, D. (2009). Handbuch Sportverletzungen- Prävention Diagnostik und Therapie, Erste- Hilfe- Maßnahmen. Aachen: Meyer& Meyer- Verlag.

Wang ZR, Ni GX. Is it time to put traditional cold therapy in rehabilitation of soft-tissue injuries out to pasture? World J Clin Cases. 2021 Jun 16;9(17):4116-4122.

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