Rückenschmerzen – eine Volkskrankheit mit vielen Ursachen


Rückenschmerzen gehören weltweit zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen und können die Lebensqualität stark einschränken. In den industrialisierten Ländern sind fast 4 von 5 Menschen mindestens einmal in ihrem Leben betroffen. Zu jedem Zeitpunkt leiden etwa 10 bis 30 Prozent der Bevölkerung an aktuellen Rückenschmerzen, meist im Bereich der Lendenwirbelsäule. Damit zählen sie zu den häufigsten Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems.

Studien zeigen, dass mit zunehmendem Alter Rückenschmerzen häufiger auftreten. Während etwa 16 Prozent der 20- bis 30-Jährigen betroffen sind, liegt die Häufigkeit bei über 60-Jährigen bereits bei rund 40 Prozent. Frauen berichten dabei im Durchschnitt etwas häufiger über Rückenschmerzen als Männer. Doch nicht nur Erwachsene sind betroffen, auch bei Jugendlichen liegen die Zahlen zwischen 38 und 50 Prozent.

Definition und Unterscheidungen

Rückenschmerz ist, wie Schmerz allgemein, eine subjektive Wahrnehmung, die für Betroffene jedoch eine ganz reale Einschränkung darstellt. Medizinisch unterscheidet man zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen.

  • Spezifische Rückenschmerzen: Eine eindeutige Ursache kann durch ärztliche Untersuchungen festgestellt werden, z. B. ein Bandscheibenvorfall.

  • Unspezifische Rückenschmerzen: Etwa 85 bis 90 Prozent aller Fälle. Hier lässt sich keine klare Ursache finden, meist sind Fehlfunktionen oder Verspannungen der Muskulatur verantwortlich.

Auch die Dauer ist entscheidend:

  • Akut: Beschwerden dauern weniger als sechs Wochen.

  • Chronisch: Schmerzen bestehen länger als zwölf Monate oder kehren regelmäßig zurück.

Risikofaktoren für eine Chronifizierung sind unter anderem schwere körperliche Arbeit, langes Sitzen oder Stehen, Stress, der soziale Status oder eine belastende gesundheitliche Vorgeschichte.

Mechanische Ursachen

Ein häufiger Auslöser sind mechanische Fehlbelastungen. Dazu zählen:

  • zu hohe oder zu häufige Krafteinwirkungen auf die Wirbelsäule

  • einseitige oder asymmetrische Belastungen

  • Bewegungsmangel, der zu Schwächung des Rückens führt

Mögliche Folgen sind Muskelverspannungen, Verklebungen der Faszien, Blockaden, Bandscheibenprobleme oder Nerveneinklemmungen.

Weitere Einflussfaktoren

Nicht immer sind die Ursachen körperlich. Studien zeigen, dass insbesondere auch psychische und soziale Faktoren eine zentrale Rolle spielen. Einige der hierzu vorliegenden Studien belegen, dass die Arbeitszufriedenheit und subjektiv empfundene Schwere der Arbeit einen größeren Einfluss auf Rückenschmerzen haben, als die objektiven physischen Arbeitsbedingungen. Arbeitszufriedenheit, subjektiv empfundene Belastung und Stress können daher Rückenschmerzen verstärken bzw. auslösen. Viele chronische Rückenschmerzen sind daher oftmals ein Zusammenspiel von körperlichen und psychischen Einflüssen.

Rückengesundheit und Vorbeugung

Da die Ursachen vielfältig sind, gibt es keine einheitliche Lösung. Wirksame Maßnahmen sind:

  • Aufklärung und Rückentherapie

  • regelmäßige Bewegung und gezieltes Training unter Anleitung

  • Stressbewältigung und Entspannungsverfahren

  • Vermeidung von dauerhafter bzw. fehlerhafter Überlastung

Fazit

Viele Rückenschmerzen lassen sich durch gezielte Bewegung, Kräftigung und Entspannung positiv beeinflussen. Wer frühzeitig aktiv wird, kann nicht nur Beschwerden lindern, sondern auch verhindern, dass diese chronisch werden.  Ob durch gezielte Übungen, Rückenschulungen, Entspannungsverfahren oder individuelle Trainingsprogramme, aktive Schritte für die eigene Rückengesundheit fördern Wohlbefinden und Lebensqualität.

Wenn Sie Unterstützung suchen, begleiten wir Sie im Sport-Gesundheitspark Berlin e.V. gerne dabei, sowohl vor Ort als auch digital. Vereinbaren Sie einfach einen Beratungstermin oder sprechen Sie Ihren Trainer an, wenn Sie bereits Mitglied sind.

Sie möchten noch mehr Informationen rund um das Thema Rücken? Dann lesen Sie doch gerne unseren Beitrag "Prolaps und Protusion – Den Rücken und seine Bandscheiben verstehen".

Literatur und Quellen

Bigos, S.J. et al. (1991). A prospective study of work perceptions and psychosocial factors affecting the report of back injury. Spine (Phila Pa 1976), 16(1), 1-6.
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Raspe, H. (2012). Themenheft 53: Rückenschmerzen.
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