Positive Emotionen und Sport - Was Lächeln in uns bewirkt


„Augen zu und durch!“ – Diese Aussage trifft auf viele Lebenssituationen zu. Sei es in einer Prüfungssituation, bei einem Zahnarztbesuch oder bei einer anstrengenden Übung im Sport-Gesundheitspark Berlin. Keine so schlechte Einstellung, aber gibt es noch alternative Lösungsansätze, um eine Übung oder Situation erfolgreich zu meistern? Fördert beispielsweise Lächeln die Leistungsfähigkeit beim Sport? Ist Sport weniger anstrengend, wenn man dabei lächelt? Und kann man den Körper mit einem Lächeln täuschen? All das behandeln wir in der heutigen Rubrik „Emotionen und Sport“. Viel Spaß beim Lesen.

„Atmen und Lächeln nicht vergessen!“

Ein jeder hat sicher diesen Satz schon mal im Sport-Gesundheitspark Berlin gehört. Allein der Satz lässt ein Schmunzeln nicht vermeiden. Doch ist da wissenschaftlich etwas dran?

Forschende der Ulster University in Nordirland fanden im Jahre 2017 heraus, dass Lächeln die Leistungsfähigkeit steigern kann. Sie konnten nachweisen, dass bewusstes Lächeln während des Joggens den Sauerstoffverbrauch von Sportlern um zwei Prozent senken kann. Dies mag auf den ersten Blick gering erscheinen, entspricht aber einer Leistungssteigerung, die normalerweise erst nach einem dreizehnwöchigen Krafttraining erreicht wird. Außerdem kann Lachen oder Lächeln das Stressniveau durch die Freisetzung des Glückshormons Serotonin senken und Schmerz, u.a. durch die Freisetzung des Action-Hormons Adrenalin, lindern.

Doch wie funktioniert das?

Die Forschenden erklären dies auf einfache Weise: Ein Lächeln ist oft mit positiven Gedanken und Emotionen verbunden, die zu Entspannung führen können. Dies führt zu einer Verringerung der Aktivität des sympathischen Nervensystems, was wiederum zu einer geringeren Sauerstoffaufnahme während des Joggens führt.

Kann der Körper auch durch ein Lächeln überlistet werden?

Auch hier gibt es Studien, u.a. von Kraft & Pessman (2012), die sich mit der Manipulation von Gesichtsausdrücken und dem Zusammenhang von kardiovaskulären und emotionalen Reaktionen auf Stress auseinandersetzen. 170 Teilnehmende erledigten zwei stressige Aufgaben, während sie Stäbchen im Mund hielten, die einem authentischen Lächeln (Duchenne-Lächeln), einem Standardlächeln oder einem neutralen Gesichtsausdruck ähnelten. Das Bewusstsein wurde manipuliert, indem die eine Hälfte aufgefordert wurde, aktiv zu lächeln, während der anderen Hälfte nichts gesagt wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass alle lächelnden Teilnehmer, unabhängig davon, ob sie sich des Lächelns bewusst waren, während der Stresserholung niedrigere Herzfrequenzen hatten als die neutrale Gruppe, mit einem leichten Vorteil für diejenigen mit Duchenne-Lächeln. Diese Ergebnisse zeigen, dass es sowohl physiologische als auch psychologische Vorteile hat, wenn man bei Stress einen positiven Gesichtsausdruck beibehält.

Das Experiment basiert auf der sogenannten „Facial-Feedback-Hypothese“, die behauptet, dass eine Veränderung des Gesichtsausdrucks mit einer Veränderung der subjektiv wahrgenommenen Emotionen einhergeht. Das Gehirn reagiert auf die Muskelkontraktionen im Gesicht und regt die Ausschüttung von Hormonen an. Ein authentisches Lächeln, auch als „Duchenne-Lächeln“ bezeichnet, verstärkt diesen Effekt. Nur bei einem Duchenne-Lächeln kommt es zu Kontraktionen des Zygomaticus major, einem Muskel für die Mundbewegung, und des Orbicularis oculi, dem Muskel für die Bewegung der Augen und Wangen. Dies führt dazu, dass noch mehr Endorphine freigesetzt werden.

Gibt es nun einen Haken?

Ein bewusstes Lächeln erfordert Übung und mentale Hingabe, bevor sich eine spürbare Wirkung einstellt. Das Schöne daran ist, dass Übung den Meister macht und nicht nur Sie eine Wirkung verspüren, sondern auch Ihr Umfeld, wenn Sie es mit einem Lächeln begegnen. Somit bleibt zuletzt: „Fake it till you make it & Atmen und Lächeln nicht vergessen!“

Literatur und Quellen

Brick, N. et al. (2017). Die Auswirkungen von Gesichtsausdruck und Entspannungssignalen auf Bewegungsökonomie, physiologische und perzeptuelle Reaktionen beim Laufen. Abgerufen am 22.04.2020 von https ://www .researchgate .net /publication /319935871_The_effects_of_facial_expression_and_relaxation_cues_on_movement_economy_physiological_and_perceptual_responses_during_running

Buhl, A. (2021). Darum steigert unser Lächeln Leistung. Abgerufen von https://www.sr​.ch /w/Herren/M-ausd-M-erholung -darum -steigert-laecheln -u-le

Dunbar, RIM et al. (2012). Soziales Lachen korreliert mit einer erhöhten Schmerzschwelle. Proceedings of the Royal Society B , 27

Kraft, TL, & Pressman, SD (2012). Grinsen und ertragen: Der Einfluss manipulierter Gesichtsausdrücke auf die Stressreaktion. Psychological Science , 23(11), 1372–1378.

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird im vorliegenden Text die männliche Sprachform genutzt, dies ist geschlechterneutral zu verstehen. Wir schließen explizit alle Geschlechter mit ein.